„Ein Lernort ist das schon lange nicht mehr“ – Lehrer berichten von Ausnahmezuständen

Gewalt, Messer, massive Bedrohungen und sexuelle Beleidigungen sind an der Karolina-Burger-Realschule Plus in Ludwigshafen mit über 90 Prozent Migrationsanteil Alltag, während Behörden, Politik und Schulaufsicht im Chor des Schweigens versinken.

picture alliance / Uwe Anspach/dpa | Uwe Anspach
Die Polizei bei einem Einsatz an der Karolina-Burger-Realschule plus in 2018

Es ist ein Hilferuf, der in einem demokratischen Rechtsstaat eigentlich alles in Bewegung setzen müsste. Im Juni 2025 schreiben die Lehrer der Karolina-Burger-Realschule Plus im Ludwigshafener Stadtteil Mundenheim an die Schulaufsicht. Zehn Seiten, dicht an dicht gefüllt mit Vorfällen, Drohungen, Verzweiflung. Ein Schrei nach Hilfe, der ungehört verhallt.

Nur wenige Tage zuvor hatte eine 16-jährige Schülerin eine Lehrerin mit einem Messer bedroht. Der Angriff war kein Ausnahmefall, sondern der traurige Höhepunkt einer Entwicklung, die seit Jahren schwelte. Angst, Aggression, Eskalation – der Schulalltag ist zur Zumutung geworden.

Die Sätze, die Lehrer in ihrem Schreiben dokumentieren, lesen sich wie aus einem Kriminalprotokoll: „Ich schieße euch alle ab.“ – „Wenn ich keine bessere Note kriege, steche ich Ihre Reifen auf.“ – „Leck meinen Schw…, du Schl…!“ Das sind keine Einzelfälle, sondern Teil des täglichen Tons. Eine Schülerin nennt ihre Lehrerin eine „Fotze“, ein größerer Schüler baut sich vor einer Pädagogin auf, Nase an Nase, und erklärt: „Wer sagt das? Mach ich nicht.“ Lehrerinnen werden mit Büchern beworfen, Kolleginnen sprechen von sexuellen Beleidigungen, von Angst, von Schock.

Auch viele Eltern treten demnach nicht als Autoritätspersonen auf, sondern als Brandbeschleuniger. Ein Vater, auf die Drohung seines Sohnes angesprochen, winkt ab: „Ist nicht schlimm, wenn da was passiert.“ Lehrer berichten, sie gingen mit „mulmigem Gefühl“ in bestimmte Klassen. Was früher Erziehung hieß, ist heute maximal noch Schadensbegrenzung.

Das Kollegium schildert eine Schule im absoluten Ausnahmezustand: Messer, Böller, Explosionen, Prügeleien. Schüler bringen Waffen mit, um sich „im Notfall zu wehren“. Zwei Mädchen verprügeln eine Mitschülerin, die danach im Krankenhaus landet. Ein anderer Schüler schlägt mit einem Nothammer zu. Ein Fünftklässler tyrannisiert täglich seine Mitschüler – niemand greift ein.

Die Zahlen bestätigen das Bild: Zwischen 2022 und 2024 rückte die Polizei 121-mal an. 118 Strafanzeigen, rund die Hälfte wegen Körperverletzung. Über 100 Feuerwehreinsätze, weil Schüler aus Spaß Brandmelder auslösen. Trotzdem erklärt das Polizeipräsidium Ludwigshafen, die Schule sei „nicht auffällig“. Ein Satz, der in seiner Absurdität selbst Ausdruck des Zusammenbruchs ist. Hierfür gibt es nur zwei mögliche Erklärungen: Entweder ist das eine glatte Lüge oder in anderen Schulen sind die Zustände noch deutlich schlimmer.

Auch die Infrastruktur zeigt Verfall: In den Gängen klaffen Löcher in den Wänden, Möbel werden zerstört, Wände mit sexuellen Beleidigungen beschmiert. Böller fliegen in Unterrichtsräume, Schüler provozieren Lehrer mit Fake-Accounts im Netz. Lehrkräfte reichen Überlastungsanzeigen ein, fordern kleinere Klassen, abschließbare Räume, Kameras. Und bleiben ungehört.

Der Schulleiter verweist auf die Aufsicht, die Aufsicht auf die Stadt. Die Stadt verweist auf „Abstimmungsbedarf“. Keine Antworten, keine Maßnahmen, kein Verantwortungsbewusstsein. Nicht einmal der Anteil nichtdeutscher Herkunftssprachen in der Schülerschaft wird genannt – zu heikel, zu gefährlich, zu ehrlich. Eine Lehrerin, die nach einer Schlägerei unter Schock steht, bekommt vom Vorgesetzten den Rat, sich „ein dickeres Fell“ zuzulegen. Das ist das Fazit eines Apparats, der die Opfer zur Ursache erklärt. Das Ergebnis: Resignation. Lehrer ziehen sich innerlich zurück, Eltern kapitulieren, Schüler lernen, dass Gewalt funktioniert.

„Ein Lernort ist das schon lange nicht mehr“, sagt eine Lehrkraft. Was bleibt, ist ein Gefahrenraum, in dem Bildung unter Polizeischutz stattfindet, in dem Angst das Klima ersetzt und in dem Behörden lieber schweigen, als Verantwortung zu übernehmen.

Doch Ludwigshafen ist kein Ausreißer. Es ist ein Symptom – und es steht in einer Reihe mit immer mehr Schulen im ganzen Land.

In Berlin-Moabit, an der Carl-Bolle-Grundschule, spielte sich ein anderes, aber ebenso bezeichnendes Drama ab. Die Süddeutsche Zeitung berichtete über den Fall im Mai dieses Jahres.

Dort unterrichtet der 43-jährige Lehrer Oziel Inácio-Stech, jüdischen Glaubens, brasilianischer Herkunft, offen homosexuell. Er hatte sich vor Jahren vor seinen Schülern geoutet – und erlebt seither eine Welle religiös motivierter Anfeindungen. Schüler rufen ihm nach, er sei „eine Schande für den Islam“, „unrein“, „ekelhaft“. Ein Sechstklässler fragt, wer bei ihm „die Frau“ sei. Andere drohen: „Du kommst in die Hölle.“ Eine Schülerin schreit: „Der Islam ist hier der Chef.“ Die Schule zählt 73,5 Prozent Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache.

Doch statt Schutz für den Lehrer folgt Verdächtigung. Kollegen warnen ihn, das Thema Antidiskriminierung zu vermeiden. Die Schulleitung reagiert auf seine Beschwerden mit Schweigen, das Schulamt mit Mahnungen: Er solle „Distanz wahren“ und sich „nicht an die Presse wenden, um den Schulfrieden nicht zu gefährden“. Der Lehrer wird also verwarnt – die Täter nicht. Was Ludwigshafen und Berlin verbindet, ist der gleiche Grundmechanismus: Verdrängung und Nicht-Handeln.

Ein Schulwesen, das sich vor Konflikten fürchtet. Ein Behördenapparat, der lieber das Opfer diszipliniert als die Täter. Und eine politische Klasse, die Begriffe wie Integration und Toleranz so lange dehnt, bis sie zur Verleugnung werden. Beide Schulen zeigen: Das staatliche Schutzversprechen gilt nicht mehr für die, die es tragen. Lehrer sind Zielscheiben, Schüler Herrscher des Raumes, und die Schulaufsicht schweigt – aus Angst, aus Bequemlichkeit oder aus politischer Rücksichtnahme.

So sieht die Realität in vielen deutschen Klassenzimmern 2025 aus. Der Staat, der sich Bildung auf die Fahnen schreibt, schützt weder die Lehrkräfte noch das Lernen. Er schützt nur noch sein eigenes Versagen. Und das ist die gefährlichste Lektion, die eine Gesellschaft ihren Kindern erteilen kann. Viele sagen: Das ist doch genau das, was die in der überwiegenden Zahl politisch grün und rot gefärbten Lehrkräfte sich gewünscht haben: immer mehr bunt beschwören, freudvolle Ausdruckstänze über immer noch mehr Multikulti anstimmend. Gegen jede Warnung und Kritik ein unerreichbares Utopia beschworen, unter deren Auswüchsen sie nun immer öfter begraben werden.

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Kommentare ( 158 )

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158 Comments
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Bleichgesicht
1 Monat her

Für die Polizei ist diese Schule „nicht auffällig“. Also normal. Das sagt alles über den Zustand dieses Landes. Die Bildung wurde erfolgreich abgewickelt. Und die Jünger der Klimasekte übernehmen mit den Omas gegen Rääächts die Macht. Gute Nacht, Deutschland. Es war mal schön hier.

moorwald
1 Monat her

Hinter dieser Entwicklung dürfte auch die naive Vorstellung stehen, die „Integration“ dieser Fremdlinge würde sich quasi ganz von selbst ergeben,, wenn man sie nur unter die braven, wohlerzogenen deutschen Schüler mische.
Eine Illusion von der beliebigen Formbarkeit von Menschen – wie auch Analphabeten mit dem Grenzübertritt zu Fachkräften werden

Kassandra
29 Tage her
Antworten an  moorwald

Islam integriert sich nirgends.
Sie werden aus den Moscheen und durch die Suren geradezu abgehalten, sich hier anzuschließen. Und tun sie es dennoch, erscheinen Brüder, den rechten Weg wieder zu weisen!

CGohlke
1 Monat her

Früher war es ganz einfach: Wenn es zu dunkel war, machte man das Licht an.

Die Antwort liegt für jeden klar und deutlich sichtbar auf der Hand. Aber es gibt Menschen in der Musterstadt der Demokratie, die wollen es nicht sehen und es gibt die Hüter des Chaos, die alles tun, um die katastrophalen Zustände zu erhalten.

Endlich Frei
1 Monat her

WELT-Online titelt aktuell: „Migration gescheitert“ – Gewalt, Drohungen und Fäkalien an Problemschule in LudwigshafenIn einem Brandbrief beklagen Lehrer und Ludwigshafener Schule Gewalt und Drohungen. Die Polizei rückte bereits zu über einhundert Einsätzen aus. Der Migrationsanteil an der Schule beträgt 90 Prozent. Was sagt uns das? Welche Schlüsse zieht man aus diesen Worten? Die Frage würde ich gerne einmal Katrin Göring-Eckhardt stellen, die sich vor laufenden Kameras auf diese bunten Zustände so sehr gefreut hat und nun mit dem Finger auf all jene zeigt, deren Hirn noch nicht durch eine Ideologie ausgehöhlt ist. ‚Nun sind sie schon mal da‘, würde die Mutter… Mehr

Last edited 1 Monat her by Endlich Frei
Kassandra
1 Monat her
Antworten an  Endlich Frei

„Erziehung“ ist hinsichtlich der Knaben dort ein großes Wort – während die Mädchen unterjocht werden geschieht so einem männlichen Wesen auch nichts, schlägt es schon im kindlichen Alter die Mutter oder andere Frauen.
Besonders im hier einlaufenden Prekariat ist auf nichts zu hoffen!

yeager
1 Monat her

Kritisches, eigenständiges Denken ist nicht erwünscht. Unsere Regierenden wollen die Bevölkerung durch „nudging“, emotionale Manipulation und billige Rhetorik (weil sie es selbst nicht besser können) manipulieren. Da ist eine in kritischem Denken geschulte Bevölkerung die rhetorische Manipulationen erkennen kann, die über all die historisch dokumentierten Misserfolge der sozialistischen Politik informiert ist, oder die fachliche Inkompetenz der „Energiewendepolitik“ aufdecken kann gar nicht wünschenswert. Bildung soll wieder zum Politik einer kleinen Elite werden, welche den Zugang kontrollieren kann, sich aussuchen kann wer in die Zirkel der Macht aufgenommen wird und auch festlegen, was gelehrt wird, im Einklang mit der eigenen Ideologie. Der… Mehr

OJ
1 Monat her

Lehrer, das sind doch die, die 2015 am Bahnhof mit Kuscheltieren standen und diese Menschen empfangen hatten. Die heutige Situation ist einfach nur GROSSARTIG ❗

OJ
1 Monat her
Antworten an  OJ

Die Wahrheit schmerzt❗
Seit Gründung der Bundesrepublik Deutschland 23. Mai 1949 regierten und regieren ausschließlich, ohne Ausnahme SPD und CDU/CSU.
RENTNER, mit Abstand die größte Wählergruppe, wählen seit Gründung der Bundesrepublik in der Masse SPD und CDU/CSU.
RENTNER sind in der Masse politisch und wirtschaftlich ungebildet.
RENTNER, in der Masse,
generieren ihre Informationen aus dem ÖRR (ARD/ZDF).
Jetzt raten sie mal, wer die Schuld an der ganzen Misere trägt❓
Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird es bei der nächsten Bundestagswahl Anfang 20 29 genauso sein ❗

HansKarl70
1 Monat her

Besteht da eigentlich nicht die Möglichkeit wegen ständiger Gesundheitsgefährdung den Dienst zu verweigern? Nur so eine Idee von mir.

moorwald
1 Monat her
Antworten an  HansKarl70

Nicht den Dienst verweigern…aber sich dauerhaft wegen psychischer Leiden dienstunfähig schreiben lassen.
Verständige Amtsärzte werden sich schon finden…

Last edited 1 Monat her by moorwald
Lausi
1 Monat her

Die Lehrer sollten sich weigern, an dieser sog. Schule zu arbeiten. Ich würde jedenfalls keinen Schritt mehr dahin setzen.

moorwald
1 Monat her
Antworten an  Lausi

Dann verlieren Sie Ihren Beamtenstatus samt Pensionsansprüchen… das ist eben die goldene Fessel.

Lausi
1 Monat her
Antworten an  moorwald

Das stimmt.

Marco Mahlmann
1 Monat her

Wieder birst die Leserbriefsektion von Zuschriften, die die Lehrerschaft des rotgrünen Irrsinns zeihen und die Zustände an den Schulen als wohlverdient ansehen.
Diese Leute kennen keine Lehrer, keine Kollegien; schon gar nicht von Haupt- und Realschulen. Diese Leute haben ihre Informationen von verwöhnten Studienräten im Villenvorort und von politischen Aktivisten der GEW usw.
Sprechen Sie mal mit Kollegen an der Front. Sie erleben Ihr blaues Wunder.

Lausi
1 Monat her
Antworten an  Marco Mahlmann

Da haben Sie recht. Die wenigsten können sich vorstellen, was Lehrer an Mitttelschulen, aber auch an Beruflichen Schulen mitmachen.

Marcel Seiler
1 Monat her
Antworten an  Marco Mahlmann

Es geht doch nicht um einzelne Lehrer. Als einzelner ist man hier immer macht- und hilflos. Es geht um die Atmosphäre, die die Lehrerschaft als Kollektiv schafft. Ich vermute, dass die Lehrer auch häufig von der Kultusbürokratie alleingelassen und verraten werden.

Lausi
1 Monat her
Antworten an  Marcel Seiler

Allerdings.

ceterum censeo
1 Monat her
Antworten an  Marco Mahlmann

„Diese Leute haben ihre Informationen von verwöhnten Studienräten im Villenvorort und von politischen Aktivisten der GEW usw.“ Mag ja sein. Aber wie wäre es, wenn die ach so schlauen Lehrer nachdächten, was ihnen so vermittelt wird und diese Aussagen mal hinterfragten, bevor diese ungefiltert übernommen und unterstützt wird?

Last edited 1 Monat her by ceterum censeo
Tom Schmied
1 Monat her

Der Nachwuchs ist auf dem Gymnasium. Bislang noch eine Schule, wo etwas funktionierte. Die ausländischen Schüler waren integriert und leistungsbereit. Nun kommen migrantische Talahons in Massen an die Schule. Der islamische Hintergrund dominiert. Die Schulklos werden regelmäßig demoliert. Das Niveau und die Leistung in den Klassen sinkt rapide. Aggression und Beläsigungen gegen die wenigen deutschen Mädchen sind die Regel. Vielen von ihnen gefällt das sogar: Ältere deutsche Mädchen lassen sich auf dem Schulhof von jüngeren Talahons betatschen. Einige der verbliebenen deutschen Jungs, die früher noch alle Tassen im Schrank hatten, passen sich dem asozialen Verhalten der „Talahons“ an. Die meist… Mehr

WeltbegaffenderRumReisender
1 Monat her
Antworten an  Tom Schmied

„…ältere deutsche Mädchen lassen sich auf dem Schulhof von jüngeren Talahons betatschen…“ Entweder sind es grün-woke sozialisierte ältere deutsche Mädchen (bzw. integrierte, weibliche Kinder von Nicht-Muslim-Migranten) oder es gilt: Der „Nimbus“ des Siegers wirkt auf das weibliche Geschlecht unwiderstehlich…

MartinKienzle
1 Monat her
Antworten an  Tom Schmied

Seien Sie gewiss: Jener rapide Verfall, unter anderem an den BRD-Schulen erkennbar, wird alsbald mit der Auflösung der alliierten BRD, sprich Konstruktion, die mit Vorsatz gegen uns Deutsche handelt (https://www.youtube.com/watch?v=QNyLvPPVszQ ab Minute 2:20), ein Ende nehmen, das mit einem großangelegten Remigrationsprogramm einhergehen wird!

Last edited 1 Monat her by MartinKienzle